Am Ende der „Campus Innovation“ in Hamburg durfte ich noch der wirklich unterhaltsamen und kurzweiligen Keynote von Prof. Dr. Rolf Schulmeister zum Thema „Die zweiten Welle der Reform“ beiwohnen, in der er sich zum einen recht kritisch mit dem Bachelor auseinandersetzte und zum anderen Ergebnisse einer eigenen Studie zur Mediennutzung vorstellte. Abgesehen von meinen Notizen zum Vortrag, versuche ich am Schluss noch ein persönliches Fazit zur gesamten Veranstaltung zu geben:
Prof. Dr. Rolf Schulmeister (Universität Hamburg)
Thema „Die zweite Welle der Reform: Studierbarkeit in BA- und MA-Studiengängen und die Zukunft der Bildung“ (Link)
- Einstieg:
- Wie viele Studierende erhalten ein Stipendium? > 2%
- Wie viele erhalten ein Bafög? > 65,2% > Durchschnittssatz liegt unter 300 €
- Studienabbruch ist seit 2003 auf 30% im Jahr 2008 gestiegen (2002 = 22%
- Ziele und Status der Reform, u.a.
- Klarheit über die Anforderungen > Erhöhter Beratungsbedarf
- Studienbegleitende Prüfungen > Extrinsische Prüfungsorientierung
- Erwerb von Schlüsselqualifikationen > nur noch Surface Learning
- Studiertaktiken, u.a.
- BA wird als zu „dicht“ empfunden
- freiwilliges Durchfallen durch Prüfungen
- Flacheres Lernen
- steigende Nachfrage nach Studienberatung
- steigende Nachfrage nach psychologischer Beratung
- gemachte Fehler
- zu kleine Module > zu viele Prüfungen
- „Dichte“ = Zahl der Themen & Prüfungen pro Zeiteinheit
- keine wirkliche Modulstruktur
- Modulstruktur verhindert Mobilität
- Semesterstruktur statt Studienjahr
- SWS Zuweiseungen wurden beibehalten
- Neudefinition Curricular Normwertes blieb aus
- Beibehaltung alter Lehr-Lernmethoden!
- Vorstellung des Projektes „ZEITLast“ (u.a. mit TU Ilmenau und Uni Mainz)
- Lernmethodik, u.a.
- Reduktion der Themen pro Zeiteinheit
- Umstellung auf Blockunterricht
- Konzentration der Vor- und Nachbereitungsphasen
- Aktives Lernen mit Web 2.0
- Ziele, u.a.
- Ermöglichung der Zeitsouveränität
- Vergrößerung der Zeitscheiben für Lernen
- Stärkere Fokussierung auf Themen
- Prüfungsethik, u.a.
- erste Prüfungen sollten der Orientierung dienenüber die Bewertungsmaßstäbe > in den ersten Semestern werden keine Noten vergeben sondern beraten
- Lernmethoden = Prüfungsmethoden, u.a.
- Peer-Review
- ePortfolios
- Weblogs
- Einbeziehung studienbegleitender Projekte
- ZIEL: Reformation der „unmenschlichen“ Bedingungen des Bachelor
- Lernmethodik, u.a.
- Ergebnisse seiner Studie zur Mediennutzung, u.a.
- Nutzung von Funktionen
- täglich: EMail, SMS, Telefon, > letztlich Kommunikation
- wöchentlich: Maps, Enzyklopedien
- monatlich: Online Auktionen
- nie: Internet-Tel, Virtuelle Welten, Wikis schreiben, Foren, Webconferencing, Virtuelle Klassenräume, File Sharing, ePortfolio
- kenne ich nicht: Social Bookmarking, Lernplattformen, Podcast-Vorlesungen
- Nutzung von Internet-Diensten
- nie: Facebook, XING, MySpace, Fach-Wikis, Second Life
- kenne ich nicht: LinkedIn, ZOHO, Zotero, libaryThing, del.icio.us
- Interessen
- Bequem und schnell an Quellen kommen
- bequem und günsitg einkaufen
- Urteile zu Erfahrungen
- 42,4 keine Erfahrungen mit Lernplattformen
- Nutzung von Funktionen
- Schlussfolgerungen:
- zu wenig Erfahrungen mit dem Internet und Web 2.0 sowie mt eLearning vorhanden
- Interesse liegt bei der passiven Nutzung
- Nutzungshäufigkeit zegt, dass die Kommunikation die dominate Funktion
- selbst bei vorhandener Kenntnis werden vorhandene eLearning-Angebote nicht genutzt
- Zukunft der Bildung?
- „Nach vorne mit Humboldt!“
- Gefahr: „Woman arrested for killing virtual reality husband„
- umfangreiche Studie zur Mediennutzung: „Gibt es eine ‚Net‘ Generation?„
Mein persönliches Fazit zur Campus Innovation
Zunächst einmal: wirklich Neues und vor allem „Innovatives“ habe ich nicht kennen gelernt. Trotz allem war es interessant zum einen einen Einblick in die verschiedenen Projekte im Bereich E-Learning in der Hansestadt Hamburg zu erhalten, zum anderen aber auch festzustellen, dass eigentlich immer noch jede Hochschule Deutschlands über verschiedenen Maßnahmen (Kompetenzzentren, E-Learning-Zertifikate, usw.) bemüht ist E-Learning und IT-Lösungen nachhaltig in der Lehre und Verwaltung zu verankern. Ein wirkliches Leuchtturm-Projekt konnte ich dabei nicht ausmachen, wobei mir allerdings die Bestrebungen der Leuphana Universität Lüneburg und die Projekte „ePush“ der Uni Hamburg sowie „iLiteracy“ der Uni Augsburg in besonderer Erinnerung bleiben.
Da ich selber noch auf Diplom studiert habe, war es für mich darüberhinaus sehr interessant über die unterschiedlichen Präsentationen, vor allem am Ende von Prof. Schulmeister, zu erfahren, wie kritisch man (inzwischen) der Bachelor-Reform gegenüber steht. Hoffen wir, dass es bald zu der von ihm proklamierten „zweiten Welle der Reform“ kommt.
Hallo, vielen Dank für die informativen Zusammenfassungen von der „Campus Innovation“. So konnte ich auch als Zuhausgebliebener einige Eindrücke gewinnen.
BG, Jan Ehler
stand elearning + web2.0 an der hochschule (hh), lesenswert: http://tinyurl.com/6zgzkd
yep, die beiden beiträge über campus innovation waren gehaltvoll und, aus aktuellem anlass, herzlichen dank dafür aus heidelberg. jetzt warte ich nur noch auf die audio/video-aufzeichnungen der vorträge um das bild zu vervollständigen und neue fragen zu generieren, bis dahin DIR und den anderen hard blogging scientists ein dickes CONGRATZ, euch kann man gar nicht genug danken!
Auch von mir vielen Dank für die schelle und gute Zusamme nfassung der Wichtigsten Ereignisse und Thesen. Habe dadurch die Tagung mit Interesse verfolgen können!
Pingback: Studieren im web2.0 | mulTIERmedia - Blog
Pingback: [BEL09] Session: Studieren, Internet, eLearning & Web 2.0 | E-Learning 2.0