Wissensintensiv war sie – die E-Learning 2009 – reich an Impulsen, Erkenntnissen und Ideen für die eigene Arbeit! Danke dafür an alle, die sich einbrachten 🙂 Wenn man auf dem Klassentreffen der Bildungsexperten alle Informationskanäle mitverfolgen wollte (Sessions, Face-to-Face-Gespräche, Twitter, Blogs und Streaming) musste man schon ziemlich multitasking-fähig sein. Ich für meinen Teil habe gerne zwischen den Kanälen gewechselt – mal getwittert, mal gebloggt, mal geredet und mal nur zugehört. Das hatte für mich einen tollen Reiz und ich war auch nicht unzufrieden, die eine oder andere Information zu verpassen (um so besser konnte ich mich auf die anderen konzentrieren)! Rausgekommen ist ein Sammelsurium an Informationsbausteinen in meinem Kopf und in zahlreichen Online-Dokumenten. Schön, vor allem auch die letzten Mitstreiter/-innen real kennengelernt zu haben, die man seit Diplomarbeits-Zeiten nur aus dem Netz kannte 🙂
Und durch alle Blog-Berichterstattungen durchzog sich auch das Thema Twitter. Dessen Einbindung in die Konferenz ist anhand der Walls auf allen Etagen meiner Meinung nach gut gelungen. Das war richtig, das war sehr basisdemokratisch und es war vor allem auch kritisch in einem positiven Sinne – ganz wie man es vom EduCamp kennt, bei der mir die Diskussionskultur auch in den Sessions noch um Einiges größer erscheint, da man sämtliche Rückmeldungen, sei es über Zwischenfragen, Teilnehmerrunden oder Tweets noch stärker einbezieht. Kritik ist dabei sicher nicht als Respektlosigkeit gegenüber dem Vortragenden zu sehen, sondern als konstruktiver Hinweis oder Verbesserungsvorschlag, so zumindest mein Empfinden.
Eine wesentliche Erkenntnis prägte mich aber am meisten bei der Tagung und bestärkte mich nochmals mehr, dass wir ganz dringend ein EduCamp-Selbstverständnis brauchen, welches gerade in der Community entsteht! Michael Kerres hat es in seinem Beitrag bereits treffend angemerkt:
„Wird da ein Bruch sichtbar zwischen den Erlebniswelten unterschiedlicher Gruppen (nur zum Teil beschreibbar als: eine „jüngere“ und „ältere“ Generation)? Manche nähern sich dem Thema Web 2.0 recht distanziert, während Andere weit in diese Welt eingetaucht sind. Dabei sind die „aktiven User“ keineswegs „unkritisch“, sie bewegen sich einfach selbstverständlich in der Welt. Durch Diskurse in der Blgosphäre, Barcamps und andere Formate hat sich in dieser Welt ein Disskussionsstand entwickelt, der für die mittlerweile etablierte E-Learning Szene, so mein Eindruck, in Teilen manchmal schwer nachvollziehbar ist. Dabei bewegt sich „diese Welt“ rasant, mit Implikationen, die weit über E-Learning hinausreichen. Und mir ist erneut klar geworden, wie unbeholfen sich manchmal Forschung hierzu verhält.“
Und auch mit Thomas Sporer aus Augsburg habe ich mich am Konferenzabend lange über diese Thematik unterhalten. Erfreulich ist vor allem, dass die Tagung zunehmend junge Teilnehmer erreicht.
Und eines steht fest: die Nachwuchs-Generation will den Diskurs mit den „Etablierten“! Sie will sich unterhalten mit allen Experten und Interessierten und sie unterbreitet dazu selbst Angebote z.B. auf dem 4. Educamp in Graz und dem 5. Educamp in Hamburg, bevor es wieder zum nächsten Klassentreffen der GMW und DeLFI kommt. Und sie möchte auch Austauschplattformen anbieten, um die Online-Zeit zwischen den realen Zusammentreffen zu überbrücken, z.B. mit der Wissenschaftler 2.0-Community und der GMW-Doktoranden-Community.
Vielleicht ist es also an der Zeit, die Studien einmal beiseite zu legen, in denen man uns zeigen will, dass wir und die, die nach uns kommen, noch nie etwas von Facebook, Twitter, StudiVZ & Co. gehört haben. Der gemeinsame Nenner der „Jungen“ und „Alten“ ist es doch, das Lernen und Lehren im digitalen Zeitalter voranzubringen. Vielleicht ist es die Zeit, in der sich Wünsche nach mehr Diskussion darüber erfüllen sollten.
Was wir brauchen ist meines Erachtens einen verstärkten Austausch!
Was wir brauchen ist vielleicht noch ein wenig mehr Kritikfähigkeit im Social Web und die gelebte Praxis beim nachhaltigen Umgang mit Social Software, um die Einsatzszenarien zu entwickeln, die formale und informelle Lernsettings miteinander verbinden.
In diesem Sinne – stay connected!
Weitere umfangreiche Tagungs-Berichterstattungen finden sich hier:
- http://2headz.ch/blog/2009/09/gmw-09-blicke-zurueck/
- http://konzeptblog.joachim-wedekind.de/?p=381 (Twitter Gewitter)
- http://sandrainthesky.wordpress.com/2009/09/18/der-etwas-andere-tagungsruckblick/
- http://gabi-reinmann.de/?p=1360 (GMW 09- Altmodischer Rückblick)
- http://gabi-reinmann.de/?p=1368 (Durchgestylte Podiumsdiskussion)
- http://kerstin.mayrberger.de/blog/?p=107 (Eindrücke zur eLearning 2009 in Berlin)
- http://bloghauszweinull.net/2009/09/18/e-learning-2009-in-berlin/
- http://netsonique.de/?p=290 (Nachgedanken zur E-Learning 2009)
- http://kepp.blog.uni-hildesheim.de/2009/09/18/e-learning-2009/
- http://www.carolab.ch/node/1 (eLearning 09 #bel09)
- http://www.koma-medien.de/elearning/blog/vom-vergleich-zweier-kontraerer-tagungen/
- http://annaherbst.de/2009/09/19/gmw-2009-eindrucke/
[Update]
- http://gabi-reinmann.de/?p=1373 (E-Learning am Scheidepunkt?)
- http://gabi-reinmann.de/?p=1379 (Kampfansage gegen die Netzgeneration)
- http://cspannagel.wordpress.com/2009/09/20/gemeinsamer-gedankenaustausch-e-learning-2009-nachlese/
- http://wiwowo.blogspot.com/2009/09/collaborative-writing.html
- http://konzeptblog.joachim-wedekind.de/?p=382 (E-Learning 2009)
Hallo Marcel,
ja, der Diskurs mit den Etablierten. Auf Face-to-Face-Ebene ist der auch bei der E-Learning 2009 schon gelungen. Hatte einige solche Gespräche 🙂
Der Diskurs gelingt v.a., wenn man als Angehöriger der Nachwuchsgeneration (oder einer Zwischengeneration?) auch die „alten“ Medien nutzt, durchaus in ähnlicherweise wie z.B. Microblogging.
Viele Grüße, Nadine
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