On the way to New Learn – persönliche Erfahrungswerte zum sozialen Lernen in hybriden Arbeitswelten

Wow – was war das denn bitte für ein (lern)intensives Jahr!? Begleitet von fortwährenden pandemischen Unwägbarkeiten konnte man neben oft unvorhersehbaren Herausforderungen zumindest in den letzten Monaten Schritt für Schritt „Normalität“ im Alltag zurückgewinnen und sich zunehmend in flexible, hybride Lern- und Arbeitssettings begeben. Aber was war eigentlich alles so los? Immerhin soviel, dass ich es unterjährig wieder nicht zum Bloggen geschafft habe. Daher versuche ich es nach dem letzten Zwischenfazit aus der Learnify-Lernreise nun wieder mit einer (vielleicht fast schon traditionellen) Zusammenfassung am Jahresende hier im Blog.

Stefan, Marcel und Teilgebende der Content Curation-Assembly auf der lernOS Convention 2022 in Nürnberg

Als erste Orientierungshilfe soll dabei das CoLearn-Jahresprojekt #MeinZiel22 dienen, das ich definitiv nicht, wie ursprünglich angedacht, bis zum Frühjahrs-Camp abschließen konnte, sondern sich in meinen gesetzten Zielen über das ganze Jahr erstreckte und damit erst heute so richtig abgeschlossen werden kann. Ich hatte damals drei Ziel-Perspektiven formuliert und versuche sie mal nachfolgend einzuordnen:

  1. Aus fachlicher Sicht: Ich werde an der weiteren Verankerung von Learning Circles in der Unternehmenswelt arbeiten, den eigenen ePortfolio-Learning-Leitfaden weiterentwickeln und ggf. andere Leitfaden-Teams als Ratgeber unterstützen.

    Das hat definitiv zu großen Teilen super geklappt! Wir konnten Learning Circles weiter im Learning Business Partner Enabling-Programm von Global People Services (Group HR) etablieren, bereits die nächste Runde ab Februar 2023 planen und sogar neue Chancen und Anknüpfungspunkte in weiteren Unternehmensbereichen auftuen. Dazu setzten Ruben und ich diesmal den benachbarten Content Curation-Leitfaden in leicht angepasster Form ein. Dazu später aber noch etwas mehr.

    Darüber hinaus konnten verschiedene übergreifende Meetings mit anderen Firmen, wie z.B. Datev, GIZ oder SAP zum gegenseitigen hilfreichen Erfahrungsaustausch über Social Learning Circles initiiert und verschiedene Impulse und Vorträge, z.B. bei CL-Regionalgruppen realisiert werden. Außerdem war es toll, aus einer IT-Initiative zum Thema Community Management von Stefanie heraus einen Überblick über den gleichnamigen lernOS-Leitfaden zu bekommen, den sie mit einem CoLearn-Team entwickelt und konsolidiert hat und daraus eine interne Trainingskonzeption mit Anja zu erstellen. Spannend war schließlich vor allem die Verprobung und das Review des neuen lernOS Leitfadens für digitale Zusammenarbeit im Rahmen eines Learning Circles mit Nicole, Franz und Anja über die Sommermonate, bei dem wir als Ratgeber*in am Ende auch Feedback ans gesamte Ersteller-Team geben konnten, die sichtlich erfreut darüber waren 🙂 Es war uns eine Ehre und wir sind schon sehr gespannt auf die überarbeitete Version!

  2. Aus methodischer Sicht: Ich will wieder einen eigenen Learning Circle absolvieren. Geplant ist das diesmal übergreifend mit anderen Interessierten über die mir noch recht unbekannte GTD-Lernmethode. […]

    Auch das lief sehr gut im Laufe des Frühjahrs, nachdem wir uns mittels PeerFinder organisierten und Ende Januar zu einem KickOff mit insgesamt ca. 20 Interessierten zusammenfanden. Drei parallele Circles mit jeweils 5-6 Teilnehmenden starteten anschließend durch und Ende Februar gab es einen übergreifenden Boxenstopp. Nach dem Abschluss fand im Juli sogar noch eine kleine Alumni-Runde zum Lessons Learned statt. Damit war diese Zielstellung tatsächlich bis zum Frühjahrs-Camp in Hamburg zu schaffen und ich bin sehr dankbar, dass ich den inspirierenden Circle mit Mareike, Nicole, Franz und Stefan sowie übergreifend mit Klaus realisieren konnte!
  3. Aus technischer Sicht: Ich möchte Unterstützungsszenarien für Learning Circles z.B. über eine möglichst integrierte App als KI-Lernassistenz evaluieren und ausbauen, um sowohl die Teilgebenden als auch Organisierenden bei der Durchführung von Learning Circles und der Integration in ihren Arbeitsalltag gewinnbringend zu unterstützen. Erste vielversprechende Vorüberlegungen dazu gibt es schon und wir hoffen sehr, dass wir diese in 2022 weiter vertiefen und umsetzen dürfen!

    Dieses Ziel erhält derzeit leider noch den Status ongoing, da wir zwar zusammen mit dem Lernhacks-Team rund um Jan, Jan und Stefan eine tolle Konzeptidee entwickeln konnten, die auch in mehreren internen Runden im Laufe des Jahres als praxistauglich und sinnvoll eingeschätzt wurde, aber in der aktuellen Lage leider noch keine Umsetzungsmöglichkeit findet. Zu benachbarten Initiativen, die z.B. über SharePoint Communication Sites realisiert wurden, konnten wir uns u.a. mit Sandra von Baloise Group und Gerd von SAP gewinnbringend austauschen. Das Thema an sich ist damit weiter spannend, aber die technische Skalierung und Automatisierung beim Einsatz von Learning Circles mittels KI-Support über Apps und Chatbots bleibt auch zum kommenden Jahr eine Herausforderung, die wir hoffentlich bald nehmen können.

Abschließend kann ich #MeinZiel22 über das gesamte Jahr als gelungene Initiative betrachten und damit jetzt ruhigen Gewissens das „Finisher“-Badge beim Projektteam beantragen.

Und was gab es noch alles in 2022 im Hinblick auf Workplace Learning?
Nun, da lief definitiv noch so Einiges!
Vom 14. März bis 6. Juni fanden erstmalig Continental-weit die Global Learning Weeks statt, organisiert von unserem Group HR TMOD-Team rund um Bianca, die ich zusammen mit Anja, Harald und Ruben (insbesondere in Woche 4) mit dem Themenfokus Social Learning unterstützen durfte, um zu zeigen, was Learning Circles und weitere Peer Learning-Formate für Mehrwerte bringen können. Das hat richtig viel Spaß gemacht und kann aus meiner Sicht als erfolgreiche Initiative betrachtet werden, über die auch auf LinkedIn im Nachgang umfassend berichtet wurde! Nachfolgend ein kurzes Video-Recap zur Kampagne, die in Zusammenarbeit mit dem Lernhacks-Team umgesetzt wurde:

Außerdem wäre da neben dem vertrauten Corporate Learning Camp im Mai, an dem ich dieses Jahr leider nur eingeschränkt online teilnehmen konnte, die Beteiligung an der inzwischen fest etablierten lernOS Convention Anfang Juli, ausgerichtet von Cogneon und dieses Mal als hybrides Eventformat endlich wieder mit Vor-Ort-Möglichkeit in einer herausragenden Location – der Kaiserburg in Nürnberg. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung in 2023 wieder dort! Da wir uns in diesem Jahr auch von Continental-Seite übergreifend auf das Learning-Thema „Content Curation“ fokussierten, hatte ich die Ehre, gemeinsam mit dem in der Corporate Learning-Szene einschlägig bekannten Learning-Kurator Stefan einen Lightning Talk und einen Halbtages-Workshop (als „Assembly“) auszugestalten, um das Thema und den zugehörigen Leitfaden vorzustellen und mit Interessierten die aktuelle Version zu reviewen. Hier findet Ihr unseren kurzen Lightning Talk zum Nachschauen:

Beim lernOS Hackathon am Folgetag in der Cogneon-Akademie konnten wir schließlich gemeinsam mit Mr. lernOS Simon höchstpersönlich den längst überfälligen Leitfaden auf lernOS.org im GitHub-Repository in verschiedenen Publikationsformaten offiziell live schalten. Vielen Dank nochmal für den tollen Support! Die entsprechenden Links zum Leitfaden sind hier zu finden (englische Version folgt zeitnah):

Lernpfad Content Curation
Abbildung Lernpfad Content Curation (Sketchnote von Katrin Mäntele unter CC BY 4.0)

Seit Herbst diesen Jahres bin ich außerdem stolzes Kernteam-Mitglied der Corporate Learning Community in einer famosen Runde von Learning-Experten*innen, nachdem mich Karlheinz auf der lernOS-Convention fragte, ob ich hier nicht ehrenamtlich unterstützen möchte. Natürlich habe ich sofort zugesagt 🙂 Die ersten Online-Treffen haben bereits tolles Teamwork und viele inspirierende Ideen fürs kommende Jahr für die gesamte Community aufblitzen lassen und ich freue mich, neben dem übergreifenden Austausch, vor allem bei der konsolidierten #MeinZiel23-Kampagne mitzuhelfen. Wer bei den Planungen dafür noch supporten möchte, fühle sich herzlich eingeladen. Seid gespannt auf die Dinge, die da kommen, denn es ist bereits Einiges an tollen Neuerungen für die Community im kommenden Jahr angedacht und eine tolle Location wird noch gesucht (siehe #CLFest23)!

Nicht zuletzt wird es 2023 bei mir nach 10 Jahren Tätigkeit im IT-Umfeld bald eine berufliche Veränderung geben. Aber dazu dann zu gegebener Zeit mehr 🙂

In diesem Sinne bedanke ich mich ganz herzlich bei allen Lernweg-Begleitern*innen in 2022 und wünsche einen tollen Start in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

Stay connected and learn on,
Euer Marcel 🙂

Update 17.01.2023:
Seit Anfang des Jahres ist es eingetroffen – mein Finisher-Badge für #MeinZiel22
Vielen Dank an die Community-Organisatoren für die Bereitstellung:

Finisher-Badge MeinZiel 22
Finisher-Badge

Learnify your daily work! – Fazit einer Circle-Lernreise

Seit gut zwei Jahren beschäftigt mich nun schon der Einsatz von Learning Circles im Arbeitsalltag. Über dieses Social Learning-Format wird vor allem versucht, das selbstgesteuerte und konnektive Lernen von Kollegen*innen über Weiterbildungsthemen im Austausch mit- und voneinander zu fördern und damit im Kern, die 20% bzw. im weiteren Sinne die 70% des Lernens am Arbeitsplatz anhand des 70-20-10-Modells nach Lombardo-Eichinger zu bedienen. Nach einigen gesammelten Erfahrungen und einem pandemiebedingt erneut herausfordernden Jahr ist es daher zum Jahreswechsel Zeit für einen tieferen Rück- und Ausblick, welche Herausforderungen und Chancen Learning Circles und besonders die Methode des ePortfolio-Lernens beim Modern Workplace Learning bieten können.

ePortfolio-Learning
Abbildung Selbstgesteuert-konnektives Lernen mit ePortfolios (Sketchnote von Katrin Mäntele unter CC BY 4.0)

Vor einem Jahr hatte ich zum ersten Mal über unsere Initiative, die aus der Corporate Learning- und lernOS-Community entstand, berichtet und den gemeinsam erstellten ePortfolio Learning-Leitfaden in einer ersten Version hier im Blog veröffentlicht. Inzwischen hat sich unternehmensübergeifend Einiges im Umfeld getan – sowohl aus der Community heraus fanden verschiedene Learning Circle-Reisen statt, u.a. mit Ansätzen zum Sketchnoting und Getting Things Done bei SAP und mit Bezug zu Diversity und Inklusion bei Datev und es wurden weitere spannende Initiativen aus der dynamischen lernOS-Bewegung gestartet, u.a. zum Community Management, zur digitalen Zusammenarbeit etc.
Auch das etwa 9-monatige Pilotprojekt zum Einsatz der beiden Content Curation- und ePortfolio Learning-Leitfäden bei Continental verlief bis zum Frühjahr 2021 in Zusammenarbeit mit dem überaus kreativen Lernhacks-Team rund um Jan und Stefan sowie dem hochkompetenten und erfahrenen Cogneon-Gründer Simon insgesamt sehr erfolgreich und konnte intern größere Aufmerksamkeit und Interesse für eine weiterführende Etablierung wecken, was mich sehr freute und bekräftigte, diese Lernreise weiterzugehen 🙂

Ein erstes detailliertes Fazit aus dem Pilotprojekt hatten wir bereits Ende März unmittelbar nach Abschluss des Piloten zusammen mit meiner Projektkollegin Anja und Harald im Teil 3 der New Workplace-Interviewreihe von Thomas gezogen – damals noch ganz frisch geprägt von den ersten Auswertungsergebnissen:


Diese Erkenntnisse wurden auch auf dem virtuellen CoLearn-Frühjahrscamp #clchh21 und zusammen mit unserer damaligen Masterandin Celina Ende Juni als Session bei der lernOS Convention #loscon21 vertiefend dargestellt.

Schließlich durften meine Kollegin Anja und ich im Juli die zum damaligen Zeitpunkt weitgehend finalen Erkenntnisse und Auswertungsergebnisse beim c3 Community-Managers BarCamp #C3Managers und später beim CLC Lunch&Meet (Online-Stammtisch) #cl2025 aufzeigen:

Nach längeren Vorarbeiten und einem intensiven halbtägigen Mini-Hackathon mit Simon Ende Juli ging der ePortfolio Learning-Leitfaden dann auch endlich auf lernOS.org im dortigen GitHub-Repository zweisprachig und in verschiedenen Publikationsformaten online 🙂 Dazu nachfolgend nochmal die entsprechenden Links:

Lernpfad ePortfolio Learning
Abbildung Lernpfad ePortfolio Learning (Sketchnote von Katrin Mäntele unter CC BY 4.0)

Ab Mitte September 2021 starteten wir schließlich intern gemeinsam mit unserem Kollegen Ruben aus Group HR Global People Services in einem leicht veränderten Setting und mit den Erfahrungswerten aus dem Piloten in die tatsächliche Implementierung von Learning Circles als Teil des dort verankerten „Learning Business Partner Enabling Program„, um sozusagen auch die Feuertaufe unter L&D Experts zu bestehen. Und nach dem üblichen 3-monatigen Lernsprint gelang es tatsächlich über Höhen und Tiefen bis Anfang Dezember etwa 15 Learning-Experten*innen erfolgreich als Circle Finisher ins Ziel zu bringen, was mich im Zusammenspiel mit allen Beteiligten richtig stolz machte! Eine zentrale Erkenntnis aus den Reihen der Teilgeber*innen war, dass die weiterhin insbesondere zu Beginn als hoch wahrgenommenen Aufwände sich auch diesmal gelohnt haben und einige das Lernformat sogar in ihren zukünftigen Learning-Szenarien und -Programmen mit einbauen wollen 🙂 Ein toller Erfolg verbunden mit einem Dankeschön an das Team und alle Mitwirkenden!

Abschließend möchte ich nun versuchen, ein Resümee aus den bisherigen Einsatzszenarien zu ziehen und die 7 wichtigsten Kernaspekte als Lessons Learned für zukünftige Einsatzszenarien festzuhalten, die sich bei der Nutzung von Learning Circles als Peer Learning-Format aus meiner Sicht letztlich ergeben haben – natürlich immer mit dem Fokus aus eigenen absolvierten Learning Circles und dem 2-maligen Einsatz des ePortfolio-Learning Leitfadens:

  1. Ein guter Einstieg ist DIE Basis für eine produktive Circle-Eigendynamik.
    Bringt als Teilgeber*in am besten ein bis maximal drei gemeinsame Themen pro Circle mit oder gebt als Organisierende beim Circle-Onboarding zu Beginn gezielte Themenangebote (eine Art Short List oder Katalog). Diese können dann idealer Weise direkt auf der Lernreise vertieft werden. Alternativ versucht gemeinsam im Circle-Kickoff das oder die passenden Themen zu finden, an denen Ihr in den kommenden drei Monaten arbeiten wollt. Natürlich ist das nicht zwingend erforderlich, aber es hat sich herausgestellt, dass eine Themenvertiefung in Learning Circles besser geeignet ist als eine Themen- und Zielfindung in den ersten Wochen (Stichwort: Zeitverluste in der Findungsphase)
  2. Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis transparent und positiv gestalten.
    Der individuelle Nutzen für die Circle-Teilgeber*in sollte jedem spätestens nach den ersten vier Wochen gegenüber den Einstiegsaufwänden bewusst werden. Und hier verbirgt sich sicherlich die größte Herausforderung beim konnektiven Lernen in Circles. Denn diese positiven Erfahrungswerte können letztlich nur persönlich im Lernprozess gesammelt werden und sind letztlich auch von der Eigendynamik im Circle abhängig. Daher sollten solche Erkenntnisse offen und sensibel immer wieder bestmöglich gegenseitig angetriggert werden. Ein schnelles, klares Ziel und Themenfeld sowie das gegenseitige Gespür füreinander und / oder ein Ohr an der Lernschiene von Seiten des Orgateams helfen bei der Verwirklichung dieses Kernaspekts ungemein!
  3. Proaktive Begleitung und gegenseitige Impulse aus den Reihen der Teilgebenden und Organisierenden sind enorm wertvoll und hilfreich.
    Ein gemeinsames, ggf. circle-übergreifendes KickOff hilft zur einführenden Klärung der Rahmenbedingungen, der Circle-Methode sowie der Erwartungshaltung und Motivation und kann die erste Themenfindung bereits maßgeblich unterstützen. Sehr empfehlenswert und seit diesem Jahr zunehmend etabliert haben sich auch (übergreifende) Pitstops idealer Weise in Woche 4 und 8 der Circles. Hier können Zwischenstände ausgetauscht oder auch Rückfragen an die Organisatoren gerichtet werden. Nicht zuletzt hilft ein gemeinsames Closing Event, hilfreiches Feedback zu geben, über entstandene Circle-Ergebnisse und / oder Produkte zu berichten und eine tolle Wertschätzung des Erreichten z.B. mit Hilfe eines Finisher Badges zu geben (Stichwort: Erfolge feiern und würdigen). Darüber hinaus können Inputs von externen Experten oder Gästen zu bestimmten Themen weitere wertvolle Impulse während der Lernreise setzen, müssen aber ggf. als Zusatzaufwand berücksichtigt werden.
  4. Den Zeitraum angemessen festlegen
    Startet nach Möglichkeit in einem ganzheitlichen Zeitfenster, das durch längere Abwesenheitsphasen nicht stärker gesplittet werden muss (z.B. durch die Weihnachts- oder Sommerpause). Idealer Weise sind das Zeiträume im Frühjahr zwischen Mitte Februar und Anfang Juni oder im Herbst zwischen Mitte September und Anfang Dezember. Von organisatorischer Seite ist es auch sinnvoll wenn möglich 1 bis 3 Wochen Puffer im Rahmen der Lernreise für Übergangs- oder Ausfallzeiträume einzubauen. Das hilft, um sich selbst als Circle nicht zu stark unter Zeitdruck zu setzen oder ggf. auch eine Woche Pause zu gönnen, falls zu viele mal nicht können sollten.
  5. Den Zeitrahmen klar definieren
    Findet wenn möglich schon in der Vorbereitungswoche 0 gemeinsam einen verbindlichen und wöchentlich wiederkehrenden Slot für Euch, um einen gemeinsamen Lernrhythmus zu etablieren und Euren Austausch zu verstetigen. Zwar ist das auch nicht zwingend erforderlich, aber je flexibler ihr in das Finden der Zeitslots pro Woche geht, desto schwieriger wird es erfahrungsgemäß, sich immer wieder neue Freiräume im vollen Kalender zu schaffen. Es ist gar kein Problem, wenn es dann doch mal nicht alle zum vereinbarten Circle-Termin schaffen sollten, weil man sich gegenseitig im Nachgang (meist in der Folgewoche) wieder abholen kann. Das stärkt gleichzeitig den Circle-Zusammenhalt.
  6. Sich im Circle mit der passenden Zahl an Teilgebenden zusammenfinden
    Die angemessene Anzahl und Konstellation in den Circles ist ein bedeutsamer Faktor für den Lernerfolg. Aus eigenen Erfahrungswerten sind zur Einarbeitung in neue Themen eher größere Circles sinnvoll, um in kurzer Zeit möglichst viele Facetten und Perspektiven auf verschiedene Themen zu gewinnen (Stichwort: Diversitätsvorteil). Bei der Themenvertiefung ist eher ein Lerntandem oder bis zu drei Teilgebende im Circle sinnvoll, da man sich dann gemeinsam auf bestimmte Teilaspekte eines Themas fokussieren kann. Hier sollte man sich maximal 2 verschiedene Themen pro Circle vornehmen (Stichwort: Spezialisierungsvorteil). Generell empfehlen wir anhand der Auswertungsergebnisse aber eher kleinere Circles, damit man die begrenzte wöchentliche Zeit bestmöglich ausgestalten kann. Idealer Weise sollte ein Circle 3-4 Mitglieder*innen nicht überschreiten, denn bei einer Stunde Treffen pro Woche bleiben so ca. 15 Minuten Präsentations-/Redeanteil pro Teilgeber*in.
  7. Die Circle-Inhalte einschätzen und ggf. konsolidieren – Weniger ist oft mehr!
    Versteht die Circle Guides (= Leitfäden) von Anfang an als methodischen Orientierungsrahmen, um an Euren Themen zu arbeiten und nicht als Vorgabe, bei dem alles vom Wochentext über Links und Katas bis ins kleinste Detail durchgearbeitet werden muss! Findet für Euch die besten Katas, die Ihr im Circle gerne auch wochenübergreifend wiederholen könnt – schaut Euch Wocheninhalte an und entscheidet ggf. auch gemeinsam, diese nicht zu vertiefen, weil es Euer Thema nicht direkt voranbringt. Letztlich beinhaltet der Leitfaden Lernangebote, die Euch Halt geben können aber nicht zum Durcharbeiten zwingen wollen. Gleichzeitig konnten wir als Leitfaden-Autoren*innen anhand der Auswertungsergebnisse herausfinden, dass die Circle Guides und auch insbesondere der ePortfolio Learning-Leitfaden in seinen Texten noch prägnanter auf den Punkt, mit mehr Handlungsspielraum für die Circles und weniger akademisch aufbereitet sein sollte. Eine Aufgabe für eine konsolidierte Version 2.0, der ich mich unmittelbar im neuen Jahr stellen möchte (siehe auch unten beim MeinZiel-Jahresprojekt)
Timeline
Abbildung: Zeitlicher Ablauf eines Learning Circle-Sprints in Anlehnung an Visualisierung auf lernos.org (CC BY 4.0)

Ihr merkt schon: Natürlich ist dieser Beitrag ein Zwischenfazit und meine Circle-Lernreise keineswegs abgeschlossen, denn der Einsatz und die Erfahrungswerte entwickeln sich stetig weiter. Daher bin ich schon sehr gespannt, wie es im kommenden Jahr weitergeht, wenn wir an verschiedenen Stellen wieder Learning Circles nutzen werden!

Nach dem Aufruf von Karlheinz und Simon aus der Corporate Learning Community fürs kommende Jahr ein eigenes konkretes Learning-Ziel auszurufen, wenn möglich im Rahmen einer Blogparade zu initiieren und mit der Community zu teilen, möchte ich – wenn auch etwas verfrüht – schon heute mit diesem Blogbeitrag starten.
Das CoLearn-Jahresprojekt #MeinZiel22 wird für mich demnach drei Perspektiven haben:

  1. Aus fachlicher Sicht: Ich werde an der weiteren Verankerung von Learning Circles in der Unternehmenswelt arbeiten, den eigenen ePortfolio-Learning-Leitfaden weiterentwickeln und ggf. andere Leitfaden-Teams als Ratgeber unterstützen.
  2. Aus methodischer Sicht: Ich will wieder einen eigenen Learning Circle absolvieren. Geplant ist das diesmal übergreifend mit anderen Interessierten über die mir noch recht unbekannte GTD-Lernmethode. Wir starten ab Ende Januar organisiert über den brandneuen PeerFinder, der von Leonid in diesem Jahr erst entwickelt und veröffentlicht wurde. Vielen Dank auch für dieses tolle Tool! Wer noch mit durchstarten möchte, sei herzlich eingeladen -> hier gehts zur Gruppe.
  3. Aus technischer Sicht: Ich möchte Unterstützungsszenarien für Learning Circles z.B. über eine möglichst integrierte App als KI-Lernassistenz evaluieren und ausbauen, um sowohl die Teilgebenden als auch Organisierenden bei der Durchführung von Learning Circles und der Integration in ihren Arbeitsalltag gewinnbringend zu unterstützen. Erste vielversprechende Vorüberlegungen dazu gibt es schon und wir hoffen sehr, dass wir diese in 2022 weiter vertiefen und umsetzen dürfen!

In diesem Sinne bleibt es wirklich äußerst spannend und die mit dem Projekt verbundenen Schlüsselergebnisse (OKRs) müssen sich zum neuen Jahr definitiv noch finden!
Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Wegbegleitern*innen, Ratgebern*innen und Mitstreitern*innen in diesem Jahr und freue mich auf den weiteren Austausch mit Euch zum Learning Circle-Format und weiteren benachbarten Lernansätzen, hoffentlich auch bald wieder im realen und nicht nur im virtuellen Raum – habt einen tollen und vor allem gesunden Start in ein lernreiches. neues Jahr 2022!
Stay connected and learn on,
Euer Marcel 🙂

Update 06.03.2022:
Im Education NewsCast Nr. 181 berichten Anja und ich über unsere Learning Circle-Erfahrungen bei Continental im Vergleich zu den Erfahrungswerten der offenen Circle-Reisen bei Cogneon von Simon, bei DATEV von Christian sowie bei SAP von Gerd und Thomas. Vielen Dank für den tollen Austausch!

Am 08.02. war ich beim IOMtalk zu Gast bei Björn von Kongress Media im Gespräch zu Lernreisen und ePortfolios fürs Modern Worklpace Learning. Vielen Dank für den umfassenden und lernintensiven Austausch – hier die Aufzeichnung via YouTube:

Und mich erreichte Ende Februar auch das OpenBadge zum Projektstart des CLC-Projektes #MeinZiel22, das ich gerne hier mit Euch teile. Vielen Dank für das schicke Badge!

OpenBadge MeinZiel22
OpenBadge MeinZiel22

ePortfolio-Learning Circles – Praxis-Leitfäden to go!

In den vergangenen Jahren war es hier im e2.0-Blog sehr still, da sich meine Prioritäten vom „klassischen“, hochschulorientierten E-Learning ab 2013 hin zur Unternehmens-Schnittstelle IT in den Fachbereich Social Collaboration verlagerten und ich den Weg zu meinem Herzensthema „Lernen“ erst schrittweise zurückfinden konnte bis es schließlich seit Kurzem wieder ein fester Bestandteil meines Arbeitsalltags ist. Daher ist es nun an der Zeit, den Blog wieder aufleben zu lassen und von aktuellen Entwicklungen zu berichten, die letztlich sogar mit meiner Promotion im Umfeld der Lernerfolgsmessung beim Einsatz von ePortfolios in Verbindung steht.

ePortfolio-Learning
Leitfaden-Sketchnote „Aktivitäten beim Lernen mit ePortfolios“ von Katrin Mäntele (@kleinerw4hnsinn) unter CC BY 4.0

Zusammen mit einem kleinen Team aus Teilgebern*innen der Corporate Learning Community ausgehend von einem gemeinsamen 12-wöchigen lernOS Circle seit September 2019 habe ich an zwei Leitfäden mitgearbeitet, die man nun ebenfalls als Learning Circle durchlaufen kann 🙂 Einerseits ein Circle Guide für Content Curation und andererseits ein Circle Guide für ePortfolio-Learning als Anwendungsmethode zur transparenten Weiterbildung und Lernreflexion.

Ich freue mich riesig, dass wir diese Leitfäden seit Mitte Oktober nach gut einem Jahr unermüdlicher Arbeit nun in deutscher und englischer Sprache als Version 1.0 verfügbar haben und möchte ab heute mit allen Interessierten unter Euch den ePortfolio Circle Guide, wie üblich unter Creative Commons CC BY 4.0, nachfolgend teilen. Dabei könnt Ihr den Leitfaden entweder in einer linearen PDF-Version herunterladen oder auch in den aus meiner Sicht leichter nutzbaren, direkt navigier- und editierbaren Template-Versionen in Microsoft OneNote importieren und gleich mit einem Circle Sprint loslegen 🙂 Ich hoffe, dass wir mit der Hilfe von Simon auch zeitnah die lernOS-Toolbox mit den Markdown-Varianten der Leitfäden bereichern können, aber da braucht es wohl noch ein wenig Zeit zur Vertiefung in dieser Auszeichnungssprache 😉
Hier gehts direkt zum Download des Leitfadens:

Nachfolgend seht Ihr einmal die Voransicht des deutschen Circle Guides zum Durchscrollen:

Den benachbarten Circle Guide für Content Curation werden Euch Stefan und Herta sicherlich zeitnah auch zur Verfügung stellen. Da sie aber die Vorreiter dieses Leitfadens sind, wollte ich hier nicht einfach vorweggreifen und freue mich, wenn dieser schon bald verfügbar ist!

Und was gibt es zum aktuellen Einsatz der Leitfäden bisher zu berichten?

Erfreulicher Weise sind wir seit Mitte Oktober bei Continental bereits im Praxiseinsatz, um im Rahmen eines Pilotprojekts die Learning Circles zu verproben und den Lernerfolg zu evaluieren. Wir wollen insbesondere herausfinden, inwiefern das selbstgesteuert-konnektive Lernen, der Wissenserwerb und die Methodenkompetenz gefördert werden. Aus IT-Perspektive geht es im Zuge dessen aber vor allem auch um den Aufbau von Medienkompetenz beim Umgang mit Social Collaboration-Tools sowie die Produktion von Lernvideo-Inhalten / Podcasts. Hierbei werden die Leitfäden von insgesamt 9 Circles mit jeweils 3 bis 5 Teilnehmern*innen und einem Tandem mit zwei Teilnehmern*innen durchlaufen. So können wir Social und Modern Workplace Learning hoffentlich mittelfristig gut im Unternehmen verankern und klassische Lernformen bereichern.
Mit Thomas als meinem Co-Autor hier im e2.0-Blog stehe ich natürlich auch weiterhin im Austausch und wir haben kurz vor Beginn des Projektes eine kleine Videopodcast-Reihe gestartet, in der wir den aktuellen Stand und die Hintergründe etwas näher beleuchten. Schaut gerne nachfolgend einmal in die erste Folge rein, die bereits im September entstanden ist.
Seid gespannt, denn eine Fortsetzung folgt zeitnah 🙂

Learning Circle-Interview Teil 1

Wer weitere Hintergründe zum Social und Modern Workplace Learning sowie dem Format der Learning Circles erfahren möchte, dem empfehle ich den Digital Workplace Podcast von IPI mit der Episode „Vernetztes Lernen im Unternehmen Dank Digitalisierung„, die Andreas zusammen mit mir im vergangenen Mai aufgenommen hat.

Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, die es möglich gemacht haben, dass die Leitfäden so zügig fertiggestellt werden konnten und nun direkt verprobt werden können, insbesondere natürlich an Stefan und Herta als Kernteam sowie den damaligen lernOS-Circle rund um Judith, Helmut und Alfred sowie Simon für die lernOS-Basis dahinter!

Ein erster offener ePortfolio Learning Circle mit drei Teilnehmerinnen ist seit Mitte November auch schon gestartet. Ich freue mich auf Euer Feedback zu den Circle Guides sowie Kontakte zum weiterführenden Austausch!

Stay connected and learn on 🙂

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Update 08.12.2020:
Im zweiten Teil der Interview-Serie mit Thomas sprechen wir über die Halbzeit-Bilanz in den Learning Circles und welche kleineren Anpassungen vorgenommen wurden – viel Spaß 🙂

Learning Circle-Interview Teil 2

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Update 11.12.2020:
In der zweiten Episode des LernXplorer Podcast von Matthias geht es um detaillierte Hintergründe zur Idee der ePortfolio-Lernmethode, den Learning Circles und den Circle Guides – auch hier viel Freude beim Reinhören 🙂

DeLFI2013 | Bloggen in Großveranstaltungen

Oh ha, mehr als 2 Jahre (!) ist es her, dass hier etwas Neues erschienen ist. Einen Vortrag auf einer Tagung in der eigenen Uni will ich zum Anlass nehmen, um dieses Schweigen zu brechen. Ich hoffe neben Diss (ja, läuft immer noch) ab und zu ein paar Minuten Zeit zu finden, um über aktuelle Projekte zu berichten.

Anlass heute ist ein Vortrag zusammen mit Aysun Kul auf der DeLFI 2013, die als Teil der Gesamtkonferenz „Interaktive Vielfalt“ vom 8. bis 11.9. hier an der Uni Bremen stattfand. In dem 15-minütigen Vortrag habe ich unser eingereichtes Paper1

Hier das Abstract:

In diesem Beitrag soll am Beispiel der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ dargestellt werden, wie Blogs in Großveranstaltungen (Vorlesungen mit mehr als 250 Teilnehmenden) erfolgreich eingesetzt werden können, um die Aktivität und Interaktion der Studierenden zu fördern sowie Lernprozesse zu initiieren. Im Mittelpunkt steht dabei das zur technischen Unterstützung des didaktischen Konzeptes entworfene und prototypisch eingesetzte Tutoring-Werkzeug feedbackr für die Weblog-Plattform WordPress und das Plugin-Bundle Buddypress. Die Evaluationsergebnisse der ersten Durchführungsphase im Sommersemester 2012 zeigen, dass mit Hilfe des Blogeinsatzes eine vertiefende Auseinandersetzung mit den Veranstaltungsinhalten stattfinden und die Interaktion zwischen den Studierenden und den Dozierenden sowie Ansätze von Lerngemeinschaften unterstützt werden konnten.

Da von der Einreichung bis zur Präsentation mehr als sechs Monate vergangen sind, habe ich im Vortrag die Evaluationsergebnisse aus dem jüngsten Einsatz im Sommersemester 2013 einfließen lassen und den Ergebnissen aus dem Vorjahr gegenübergestellt. An dieser Stelle die Folien mit den wichtigsten Ergebnissen.

Als Fazit im Gespräch mit meiner Co-Autorin ließ sich festhalten, dass die in den Folien erwähnten BiPEBs (Bildungswissenschaften im Primar- und Elementarbereich) wahrscheinlich deshalb so „schlecht“ abschneiden, weil sie sich in einem höher Semester (4. statt 2. bei Gy/OS – Gymnasium/Oberschule) befanden. Es ließ die Vermutung nahe, dass je später man Blogs im Studium einführt, desto geringer fällt deren Aktzeptanz als Lernmedium aus. Nur ein Punkt, dem wir im nächsten Jahr genauer untersuchen wollen.

  1. Bernhardt, Thomas / Kul, Aysun (2013): Bloggen in Großveranstaltungen | Mit Studierendenblogs Erfolgreich Interaktion Fördern. In: Breiter, Andreas / Rensing, Christoph (Hrsg.): DeLFI 2013 – Die 11. E-Learning Fachtagung Informatik der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI). Bonn: Gesellschaft für Informatik, S. 179–190.

Tablets in der Schule

Skype-Zuschalte im Seminar "Lernen im Mitmachnetz" Heute hatten wir im Seminar „Lernen im Mitmachnetz“ wieder einmal Besuch in Form einer Skype-Zuschalte. Dieses Mal durften wir André J. Spang (@tastenspieler) sowie ein paar SchülerInnen und Schüler einer 11. Klasse der Kaiserin Augusta Schule in Köln begrüßen. André berichtete uns von den dort gemachten Erfahrungen mit dem Einsatz eines Klassensatzes von 30 Tablet-PCs, der seit Februar diesen Jahres fast rund um die Uhr von ca. 40 der insgesamt 70 Lehrerinnen und Lehrern in den unterschiedlichsten Fächern eingesetzt wird. Das Projekt wird auch im Internet dokumentiert. Weiterlesen