Erste Konzeptionsideen für die LV E-Learning-Technik

Am vergangenen Freitag hatten wir zusammen mit Frau Richter (Leiterin des geplanten Seminars E-Learning-Technik zum Start des Master-Studienganges am IfMK im Sommersemester 2007) ein erstes, produktives Treffen zur didaktischen Konzeption der Lehrveranstaltung. Der Prototyp des Lernportals, das wir entwickeln wollen, soll in diesem Seminar erstmals getestet und evaluiert werden.

Das Seminar selbst wird sich mit technischen Standards, Lernplattformen, Lernwerkzeugen und Werkzeugen für die Produktion von E-Learning beschäftigen. Die etwa 20 Teilnehmer sollen also nach erfolgreichem Abschluss des Seminars aktuelle technische Entwicklungen im E-Learning-Bereich kennen, entsprechende Werkzeuge und Technologien handhaben und die Umsetzung eigener Projekte planen können. Man kann also von „gelebter Praxis“ sprechen.
An dieser Stelle nun die ersten Ergebnisse unseres Konzeptentwurfes:
Das Lernportal soll in 6 bis 7 wöchentlichen Lehrveranstaltungen eingesetzt werden.
Dabei werden zwei Phasen unterschieden.

Zum einen wird es eine Einarbeitungsphase geben, die sich über die ersten 2 bis 3 Wochen erstreckt. Die Studierenden erhalten in der ersten Lehrveranstaltung (LV) eine Einführung in das Portal und generieren in fünf Lerngruppen Wissen zur Einbettung von Weblogs in die Umgebung und zur angestrebten Nutzung dieser im Bildungskontext. Die zweite Lehrveranstaltung soll sich mit den weiteren Social Software-Technologien und ihrem Einsatz im Portal beschäftigen (insbesondere Podcasts, Feeds und Wikis, aber auch Tools zur synchronen Kommunikation wie z.B. ICQ oder Jabber und zur Kontaktpflege z.B. Xing). Je nach Leistungsfortschritt kann hier entsprechend die dritte LV ergänzend genutzt werden. Diese erste Phase soll vorrangig mit Präsenzunterricht verbunden sein, in der aber auch entsprechende Übungen die Studierenden zur Handhabung des Portals und der Web 2.0-Technologien motivieren.

In der zweiten Phase soll es um den gezielten Einsatz des Lernportals zur Bearbeitung bestimmter Themenstellungen und zum Erreichen konkreter Lernziele gehen, die aber nun vollständig per Online-Lernen realisiert wird. Die ersten beiden LVs beinhalten den Themenkomplex „Lernplattformen“. Jede Lerngruppe beschäftigt sich anhand konkreter Aufgabenstellungen mit jeweils einer Plattform genauer (WebCT, Moodle, Ilias, Metacoon, Clix!, evtl. Lernplattformübersicht) und stellt die erarbeiteten Ergebnisse den anderen Seminarteilnehmern im Lernportal zur Verfügung (z.B. im eingebundenen Wiki). In der darauf folgenden Woche wird den Lerngruppen eine Aufgabenstellung zur Bearbeitung mit einer selbst gewählten anderen Plattform gestellt. So müssen die Studierenden auf das bereitgestellte Material ihrer Kommilitonen zurückgreifen und sind zusätzlich motiviert, möglichst gut strukturierte Informationen zur Verfügung zu stellen. Denn nur so erlangen sie ein übersichtliches Wissen über alle Plattformen und können eine objektive Selektion treffen.
Ein konretes praktisches Ergebnis am Ende dieser LV steht aber hier noch zur Debatte.

Nach dem gleichen Prinzip wird auch für den zweiten Themenkomplex „Autorenwerkzeuge“ verfahren, der die folgenden zwei LVs umfasst. Während am Ende der ersten LV wieder eine Informationsübersicht zu Authoring Tools, wie z.B. Authorware, Click2LearnToolbook, Flash, Dreamweaver und evtl. Autorenwerkzeuge allgemein steht, ist das Ergebnis der zweiten Woche ein entsprechendes Asset, das mit einem selbst gewählten anderen Tool erstellt wurde (z.B. eine kleine Flash-Animation). Aufbauend auf den vorhergehenden LVs soll das praktische Medienprodukt anschließend auf der kennengelernten Plattform zur Verfügung gestellt werden.

Mögliche Aufgabenstellungen sollen sich an Problemlösungen im Medienalltag eines eTutors oder auch Medien-Studenten orientieren.

Soweit erst einmal zur bisherigen Konzeptplanung. Je nach Erfolg des Lernportals bei den Studierenden kann dieses natürlich auch für die restlichen LVs des Seminars eingesetzt werden. Die Konzeption müsste dahin gehend ausgearbeitet und entsprechende Microcontents als „Wegweiser“ erstellt werden. Über Meinungen und Vorschläge zu den dargestellten Konzeptideen würden wir uns natürlich sehr freuen.
Eure e2.0-Blogger

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Über Marcel

Dr. phil. Marcel Kirchner ist seit Januar 2018 bei der Continental AG im Bereich Group Functions IT als Solution Manager für Collaboration Applications tätig und beschäftigt sich hier vor allem mit dem Schwerpunkt Modern Workplace Learning sowie dem Einsatz von Social Collaboration-Tools als Service Owner für SharePoint Online im Zusammenspiel mit anderen Applikationen wie z.B. Microsoft Teams und HCL Connections. Bis Ende 2017 war er als Collaboration-Berater und Trainer bei der GIS AG beschäftigt und half dort beim Aufbau der Corporate Learning-Abteilung. Als Diplom-Medienwissenschaftler war Marcel Kirchner bis Februar 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promotionsstudent im Fachgebiet Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau. Er beschäftigte sich hier mit dem Einsatz von Social Software und insbesondere E-Portfolios vor allem in der Hochschullehre.

6 Gedanken zu „Erste Konzeptionsideen für die LV E-Learning-Technik

  1. Martin Ebner

    hi,

    habe gerade euren blog durchgesehe .. ich denke ihr seit am richtigen weg 🙂 …

    kennt ihr das
    https://www.youos.com/

    die bildung einer learning community in 6 wochen wird relativ schwer, d.h. unter dem ansatz einer herkömmlichen „benotung“ wahrscheinlich unmöglich …

    aber ich freue mich auf diskussionen mit euch 🙂

    liebe grüße aus graz
    martin

  2. Marcel Beitragsautor

    Lieber Herr Ebner,

    *da wir uns als „Blog-Beginner“ nicht ganz sicher sind, ob man sich in der Community auch unter Studis und Dozenten grundsätzlich duzt, hier zunächst mit förmlicher Anrede*

    vielen Dank erst einmal für Ihren Kommentar – er ist sozusagen eine Premiere für unseren Blog! Dementsprechend überrascht waren wir auch über Ihren Eintrag, da wir bisher ja noch keinerlei Kontakt zu anderen Bloggern aufgenommen haben. Das war eigentlich erst für nächste Woche geplant 😉

    Jetzt müssen Sie uns aber auf jeden Fall verraten, wie Sie uns gefunden haben, denn unter Technorati und Google sind wir momentan natürlich nahezu unauffindbar!

    Auf jeden Fall freut es uns zu hören, dass wir mit der bisherigen Arbeit auf dem richtigen Weg sind und sind auch sehr gerne zu kritischen Diskussionen bereit, da wir bei der Konzeption nahezu täglich wieder auf neue Fragen und Probleme stoßen.

    Wir verfolgen den E-Learning-Blog natürlich schon eine ganze Weile gespannt und haben vor allem auch den Vorträgen zum BauWiki und dem wissenswerten Vergleich mit der Wikipedia interessiert gelauscht.

    Daher können wir Ihre Kritik zur Bildung einer Learning Community in so kurzer Zeit durchaus verstehen und es ist auch seit einigen Wochen unser zentraler Streitpunkt. Grundsätzlich ist es aber in erster Linie ein Zeitproblem, das uns die Evaluation begrenzt. Wir würden gerne ein ganzes Semester auswerten, können dies aber nicht mehr im Rahmen der Diplomarbeit realisieren.

    Argumente die dafür sprechen, dass sich schneller eine Learning Community bilden könnte sind zum einen der entsprechende Bewertungsdruck bei der Handhabung der Tools und die Bereitstellung von Inhalten von Studierenden für Studierende, die für die nächste Aufgabenstellung wieder genutzt werden müssen. D.h. die rein freiwillige Basis wie beim BauWiki ist damit nicht mehr gegeben, was mit dem ursprünglichen Verständnis kollaborativen Arbeitens natürlich nicht mehr vollständig einhergeht, uns aber für eine konsequente Evaluation bisher als unumgänglich erschien. Zum anderen gehen wir davon aus, dass das Interesse der Studierenden für die Nutzung des Portals aufgrund der gezielten Selektion des Seminars im Master-Vertiefungsmodul E-Learning-Technik ziemlich hoch sein müsste.

    Bei der Bewertung der Arbeit der Studis im Lernportal wollen wir uns bisher an dem Prinzip Prof. Wagners von der Universität in Honkong zur Bewertung von Weblogs orientieren und es im Hinblick auf die anderen eingesetzten Social Software-Tools entsprechend modifizieren. (Bewertungsschema: http://admin-vm4.iwi.unisg.ch/wordpress/index.php/2006/03/01/weblogs-in-der-lehre-2/)
    Wie sieht denn der Ansatz der herkömmlichen Benotung, den Sie erwähnt hatten, aus?

    Mit dem Webservice YouOs hatten wir uns schon vor einigen Wochen etwas genauer beschäftigt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Funktionalitäten, die wir für unser Portal voraussetzen aber noch sehr beschränkt (u.a. nur Bitty Browser, den wir nicht so gut finden). Aber aufgrund Ihrer Empfehlung haben wir uns natürlich gestern noch mal intensiver damit beschäftigt und waren erstaunt, was sich in der Zwischenzeit getan hat!

    Besonders gut gelöst ist der WhereWolf-Browser mit eingebetteten Browser-Funktionen und der interne Feedreader. Außerdem erscheint das Buddy-Modul, bei dem man sieht, wer online ist und wer nicht, sehr hilfreich. Zusätzlich lässt sich über den YouBrowser eine Chat-Diskussion zu jeder Website führen.

    Bisher hatten wir als Lösungsalternativen für das Portalgerüst den noch zu entwickelnden „LearnConnector“ und „Protopage“ festgelegt (In unserem Vortrag vom 24.11. gehen wir darauf genauer ein: http://www.elearning2null.de/?p=17).

    Nachteile von YouOs gegenüber diesen beiden Technologien ergeben sich aus unserer Sicht daraus, dass bisher keine Einbindung von Audio- oder VideoPodcasts mit eigenem Player gewährleistet wird. Des Weiteren scheint bisher keine Drag&Drop-Kommunikation zwischen geöffneten Browser-Fenstern möglich zu sein. Und ein weiteres Kriterium ist auch, dass man verschiedene Ansichtsmodi einrichten kann, die der Student dann beliebig wieder verändern kann (also z.B. eine Ansicht mit vergrößertem Feedreader oder mit vergößertem Wiki oder Weblog). Das scheint uns in YouOS bisher auch nicht gelöst. Trotzdem müssen wir YouOs wieder mit in die engere Wahl der möglichen Portalgerüste aufnehmen.

    Jetzt ist unser Kommentar natürlich ganz schön ausführlich geworden. Aber wir freuen uns auf Ihre Antwort!

    Mal sehen, was unsere Präsentation morgen im Kolloquium bringt. Sie wird dann natürlich auch wieder im Blog online gestellt 🙂

    Viele Grüße aus „Ilmtown“

    Thomas & Marcel

  3. Martin Ebner

    hi

    ihr „dürft“ mich ruhig duzen, denn dozenten haben euch nur eines voraus: sie sind ein paar jahre länger im geschäft 🙂 ..

    egal, meine zeit ist momentan sehr begrenzt, aber ich freu mich über eure ausführliche antwort ..

    wie ich euch gefunden habe?
    1) über technorati, da ihr bereits einmal auf meinen blog verwiesen habt
    2) gestern bin ich dann über RSS aggregatoren nochmals auf euch aufmerksam geworden und
    letztendlich dann hängengeblieben ..

    habe den gesamten blog durchgesehen und auch eure präsentationen und wir hier sind ganz angetan von eurer arbeit …
    wir werden also fleißig mitlesen und fest input geben

    liebe grüße aus graz

  4. Marcel Beitragsautor

    Hallo Martin,

    wir fühlen uns sehr geehrt und freuen uns auf die Dinge, die da kommen mögen!

    Viele Grüße aus Ilmtown

  5. Andreas Auwärter

    Hallo Ihr zwei fleissigen!

    Auch wenn ich hier in Koblenz einer der wenigen bin! (Immerhin darf ich sagen der Wenigen, da sich der Web 2.0 Virus erst langsam verbreitet) will ich mein bestes tun! Aber Ihr seid natürlich – Wie Martin das schon sagte – auf einem richtig guten Weg.

    Somit seid Ihr in der Blogroll und auch in meinem Vienna angekommen. Sobald ich etwas sinnvolles zu Sagen habe, und Zeit dazu, nehme ich mir gerne. *** wenn ich Martin höre, wird mir erst bewusst wie sehr man auch alleine alles Schultern muss ***

    Bis denne und liebe Grüße
    Andreas

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